Darfs ein bisschen Ed Sheeran sein?

18.01.-19.01.2023 FOX GLACIER – ARTHURS PASS – GREYMOUTH

Neinnein, diesmal waren wir nicht auf einem Konzert von Ed Sheeran. Keine Sorge. Aber eine kleine Verbindung beziehungsweise Ähnlichkeit zu einem seiner Songs gibt es dann doch. Denn heute geht´s vom Gletscher auf den Pass und zurück an die See. Auf dem Plan stand nämlich die Fahrt vom Fox Gletscher zum Arthurs Pass mit Übernachtung auf selbigem und am nächsten Tag von dort zurück an die Westküste nach Greymouth.

Wir verließen also unsere kleine mummelige Schäferhüter nach einem kleinen Frühstück und nochmaligem Blick auf den Gletscher in Richtung Arthurs Pass. Als einzigen Stopp hatten wir heute nur den Hokitika Gorge auf der Liste. Einem superblauen Fluss bzw. Schlucht mit superblauem Wasser und einer kleinen Wanderung. Doch am Wegesrand, wie so oft, boten sich immer wieder nette Aussichtspunkte und so hielten wir auch an einem See mit einem kleinen Steg, wo wir direkt noch ein Foto machten. Zwar ist der See weniger bekannt, aber das Bild mit dem Steg ist dafür umso mehr Neuseelandtypisch. Oder anders gesagt, so ein Steg bietet sich immer für ein Bild an, insbesondere wenn der See ruhig liegt. Es handelte sich um den Mapourika-See.

Mapourika-See

Vom Mapourika See aus ging es dann schnurstracks weiter zum Hokitika Gorge. Der Fluss und der entsprechende Wanderweg liegt etwas landeinwärts, vorbei an kleinen Dörfern, vielen landwirtschaftlichen Flächen, zerfallenen Höfen, aber immer die Berge um einen herum. Eine etwas andere Szenerie als sonst, aber dennoch interessant. Am Gorge angekommen, packten wir wie immer unser Täschchen und los ging es. Es ging direkt in den Busch, wie so oft mit Farn und einer Menge Zikaden im Wald. Wir passierten die erste Hängebrücke, um zur ersten Aussichtsplattform zu kommen. Von dieser Plattform aus konnte man auch direkt runter ans Wasser, aber da dort einige Leute unterwegs waren, sparten wir uns den Weg. Wir schauten lieber zu, wie eine riesige Libelle sich auf dem Arm eines Mannes setzte, um sich dann direkt auf Stefans Kopf zu setzen. Leider war ich nicht schnell genug mit der Kamera, sonst wäre das sicherlich ein nettes Bild geworden. Wann hat man schon mal ne Libelle am Kopp?

Seit 2020 gibt es zudem eine zweite Hängebrücke, so dass nun ein Rundweg am Hokitika Gorge entstanden ist. Nicht besonders lang, aber immer schön durch den grünen Wald mit immer wieder Aussichtspunkten auf das türkisfarbene Wasser. Besser geht es doch eigentlich nicht, oder?

Die knapp 2 Kilometer liefen wir als auf der linken Hinternbacke ab und machten uns dann wieder auf, um über den Ort Hokitika weiter zum Arthur´s Pass zu fahren. Hier gab es anfangs nicht so viel spektakuläres, so dass die Fahrt ein bisschen vor sich hindümpelte. Doch dann kam der eigentliche Pass mit einer 16% Steigung auf einer recht langen Strecke, nicht nur für unser Auto ein Kraftakt. Vor allem für die Lastwagen, die den Pass als Verbindung zwischen West- und Ostküste benutzen. Der Pass führt direkt nach Christchurch. Die Laster schlichen mit 5 km/h über den Pass, das konnten wir gut sehen, da wir vor dem Laster auf einer Aussichtsplattform ankamen und von dort nicht nur das Viadukt sondern auch auf die Straße an sich schauen konnten. Das ermöglichte uns natürlich auch einen Blick auf die lahmen Enten, die eine passable Schlange normaler PKWs hinter sich aufgereiht hatten.

Das Viadukt auf dem Arthur´s Pass

Nach dem Pass ging es gemächlicher weiter, vorbei am Örtchen Arthurs Pass und vorbei an hohen Bergen, und breiten Flusstälern, allen voran dem Waimakariri River, der in den südlichen Alpen entspringt und schließlich an Christchurch vorbei in den Pazifik mündet. Wir kamen dann auch an unserer Unterkunft an. In unserer Unterkunft angekommen, hat sich Stefan frisch gemacht und wir unterhielten uns eine recht lange Weile mit unserer Gastgeberin Helen und vereinbarten dann noch, wann wir Abendessen wollten. Wir hatten nämlich noch Castle Hill auf dem Plan.

Jaja, Ed Sheeran sein Lied heißt natürlich Castle on the hill, aber irgendwie erinnert es mich immer daran. Wir aßen dann mit Helen zusammen zu Abend und verquatschten uns natürlich, so dass wir später als gedacht loskamen. Zum Sonnenuntergang wurde es schon echt kniffelig. Aber wir stiegen ins Auto und siehe da, Regenwolken. Wer hätte das gedacht. Bis jetzt hatten wir ja immer ordentlich Glück mit dem Wetter, dass aber an diesem Abend an uns vorbeigelaufen ist. Wir hatten aber fast 45 Minuten Fahrt und so hofften wir einfach auf weniger Regen oder dass es zumindest trocken bleibt.

Am Castle Hill angekommen nieselte es nur noch. Also packten wir unsere Stirnlampe ein und stiefelten im Grau los. Wir schafften an diesem Abend aber nicht mehr allzu viel, außer dass wir noch einen kleinen Pestling gefunden haben (ein Igel!) und das Eingangstor zum Castle Hill besichtigten. Daher entschlossen wir, mir die Lampe an den Kopp zu bämmeln und zurückzugehen und es am nächsten Morgen nochmal zu versuchen. Wieso hat eigentlich niemand bei der Erfindung der Stirnlampe daran gedacht, dass die im Dunkeln Viecher anzieht? Motte –> Licht –> Motte im Gesicht. Das war irgendwie nicht so lecker.

Ein bisschen Sonnenuntergangs- und Regenstimmung am Castle Hill – sieht noch nicht so spektakulär aus, was?

Aber was ist denn Castle Hill nun überhaupt? Mal schauen ob ich die verschiedenen Infos halbwegs gut zusammenbekommen. Vor über 30-40 Millionen Jahren lag ein Großteil Neuseelands unter Wasser. Das ist schonmal Fakt. Das Gebiet um Castle Hill lag unter einem großen Binnenmeer, dem Waimakariri-Becken. Vor etwa 30 Millionen Jahren begann sich das Meer zurückzuziehen und der Druck führte zu Hebungen, Faltungen und Verwerfungen in diesem Gebiet. Das Meer ging und ließ Kalkstein zurück. Das Wasser erodierte den Kalkstein zu den heute sichtbaren Felsformationen. Der Castle Hill selbst liegt heute auf einer Höhe von etwa 700 Metern. Die Kalksteinlandschaft ist auch als Karstlandschaft bekannt. Neben dem recht bekannten Castle Hill gibt es noch weitere dieser Steinformationen in der nahen Umgebung, die man auch von der Straße aus sehen kann. Die Gegend ist vor allem auch beliebt bei Kletterern und wird auch zum Bouldern genutzt. Übrigens wurde der Karst von Castle Hill für die Fassade der Kathedrale in Christchurch verwendet.

Am Tag sieht das aber, wie schon angedeutet, etwas anders aus, nämlich so:

Das Gebiet allein um Castle Hill hat um die 1000 dieser Felsen, manche als richtige Platte, manche 7m hoch, manche sehen aus wie ein Bogen und Tore haben wir auch durchschritten. Hier kann man bei guten, aber sicherlich auch bei schlechtem Wetter gut umherirren und die Gegend und auch die anliegenden Gesteinsformationen erkunden. Ich konnte mich jedenfalls nicht so richtig loseisen – fand das hier echt etwas magisch. Wir hatten außerdem das Glück, dass nicht viele Leute da waren, so das man in Ruhe rumlaufen, draufhüpfen und klettern konnte und niemand uns und wir auch niemanden störten.

Übrigens ist Castle Hill ein Heiligtum der Maori und auch als solches „markiert“ – für Besucher und eben Sportler ist die Gegend aber frei zugänglich.

Und noch so nebenbei sei erwähnt, Castle Hill war nicht nur Drehort für Narnija, sondern auch für Herr der Ringe. Wer die Szene wissen will, schreibt gerne in die Kommentare:-)

Von Castle Hill ging es dann über den Arthurs Pass zurück an die Westküste und bevor wir an unseren Übernachtungsort Greymouth fuhren, legten wir einen kleinen Stopp in Hokitika ein. Ja genau, Hokitika ist die Stadt, an der der Fluss Hokitika vorbei fließt. Hokitika Gorge haben wir Euch ja oben schon beschrieben. Nun wollten wir aber an den Strand, beziehungsweise wollte ich den Schriftzug Hokitika aus Treibholz sehen. Und Tatsache…

Am Strand lag sehr viel Treibholz rum, das durch den Hokitika aus den Bergen an den Strand gespült wird. Ende Januar findet jährlich das Treibholz- und Sand-Festival statt (Driftwood and Sand Festival). Da wir es leider nicht sehen können, hier mal ein Link zu einer Galerie, was die Leute da so fabrizieren. Könnt Ihr Euch ja mal durchklicken. Eigentlich schade, aber man kann ja bekanntlich nicht alles haben. Daher kauften wir uns ein Real Fruit Eis. Das ist eine echt klasse Erfindung, denn hier wir ein neutralem weißen Eis in eine Maschine gegeben, oben drauf kommen dann tiefgefrorene Himbeeren, Blaubeeren, Boysenbeeren oder was noch zur Auswahl steht, in den Trichter und dann kommt sowas wie ein Bohrer runtergefahren und unten kommt lecker schmecker Eis raus. Und das schmeckt dann auch nach der Frucht. Sehr einfach, aber wirklich lecker. Vielleicht schaff ich noch ein Foto von der Höllenmaschinen…:D

Mit dem Eis ging es dann auf der Promenade bis zum Ende zu einem Denkmal für die ganzen gesunkenen Schiffe, wo wir dann auf den Strand abbogen und den Rückweg unten am Wasser zurücklegten. Danach ging es nach Greymouth zum einchecken und dann zur Brauerei zum Essen und Reise umplanen.

Und nun genug der Worte, her mit den Bildern.

Bildergalerie

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