Die Erfinder des Wingsuits

Ihr wolltet schon immer mal die Erfinder des Wingsuits kennenlernen? Kein Problem – ein bisschen weiter unten im Text stell ich sie auf jedenfall vor! Doch vorab lasst uns doch nochmal schauen, was gestern noch so auf dem Plan stand. Doch Stop, wir können durchaus noch kurz erwähnen, dass wir in unserem B&B die ersten beim Frühstück waren und deshalb auch den besten Platz ergattert haben. Immerhin war das B&B ausgebucht, zwar irgendwo im Nirgendwo, aber sooo hübsch. Wer mal in Wales ist, bzw. in der Ecke Pembrokeshire, bitte melden, ich bin sicher, dieses kleine feine B&B begeistert nicht nur uns.

Also, nachdem wir unseren Kaffee und unseres restliches Frühstück verdrückt hatten, sprangen wir schon voller Vorfreude auf unsere gebuchte Abendtour ins Auto und los ging es zuerst nach St. Dogmaels. Wieso nochmal, obwohl wir schon am Tag davor da waren? Ganz einfach, in dem kleinen Ort gab es eine kleine Töpferei, und da wir ja Tassen von aller Herren Länder sammeln und dort im Fenster eine stand? Die Gestaltung der Tasse hat der Künstler Peter Bodenham den Farben und Landschaften von Wales nachempfunden. Die Tasse war genau das, was ich immer so gerne habe, kein Standard, aber doch irgendwie an das Land angepasst und daher haben wir direkt zugeschlagen und uns dort eine neue Tasse für unsere Sammlung gekauft.

Mit der Tasse im Sack ging es dann zu einem Steinkreis, dem Pentre Ifan Burial Chamber. Es handelt sich dabei um ein neolithisches Grab, über 5000 Jahre alt. Man geht davon aus, dass die Grabkammer früher von einem Erdhügel bedeckt war. Diese Erdhügel kennen wir noch von Irland, wo es ähnliches gab, jedoch eben immer als Erdhügel. Der „Dachstein“ ist etwa 5 m groß und balanciert wirklich nur auf drei kleinen Stellen der unteren Steine. Und das eben seit über 5000 Jahren. Schräger shit 🙂

Pentre Ifan Burial Chamber

Danach ging es dann aber Richtung Süd-Westen, wo wir zuerst an einem kleinen Strand halt machten, der an der Fishguard-Bay lag. Aber besonders viel gab es hier gar nicht zu sehen, bis auf dass endlich mal wieder die Sonne ordentlich schien und wir dringends einen neuen Kaffee brauchten. Also kehrten wir fix im „Alten Segler“ – dem Old Sailor – ein und kauften unseren obligatorischen Americano, wobei wir diesmal eher Wasser mit braunem Schuss hatten. Wurschd, mit dem Gebräu ging es weiter an den Strumble Head Lighthouse. Den wollten wir uns eigentlich von nah anschauen, dummerweise, obwohl es hier wirklich viele öffentliche (und saubere) Toiletten gab, dort gab es keine. Wir hätten entsprechend ein bisschen laufen müssen, um zum Leuchtturm zu kommen, aber die Blase hat diesmal nö gesagt. Lag vermutlich an dem Wasser mit braunem Schuss 🙂

Auf der Weiterfahrt zur blauen Lagune (Blue Lagoon) fuhren wir noch an einer traditionellen Wollemühle vorbei. Obwohl wir eigentlich nicht in den Shop wollten, sagte ich nach einigen hundert Metern, dass ich doch gern mal gucken wolle, da ich ja gerne was für unser Bord kaufen wollte. Was kleines, nettes. Nachdem wir den ganzen Shop quasi auf den Kopf gestellt hatten und schon mit einem Bein aus dem Laden waren, hatten wir unter der Kassentheke dann doch noch was vergleichsweise Kleines gefunden. Na Gott sei dank 🙂

In die Mühle direkt konnte man auch reinschauen, sowohl das Wasserrad als auch die Maschinen liefen noch. Die Mühle ist seit 1819 aktiv, zuerst als Getreidemühle, später dann als Wollemühle. Heute werden hier wirklich schöne Stoffe, Decken, Kissen usw. hergestellt, in einem noch sehr traditionell Verfahren. Wer es sich mal anschauen möchte: Melin Tregwynt

Danach ging es dann aber wirklich zur Blue Lagoon bzw. dem Abereibdy Strand. Ein schöner Strand, aber auch eher steinlastig. Aber es gab eine kleine Wanderung, um die Bucht herum und schwups, stand man auch schon an der blauen Lagune. Eine Bucht in der Bucht sozusagen, wo es einen kleinen Zugang zum Atlantik gab, der das Becken füllte. So um die 15 waghalsige Jugendliche schwammen auf die andere Seite, wo eine Ruine stand. Dort konnte man, wenn man gut einen an der Waffel hatte, sich in das kühle Nass schmeissen. Fast alle trugen einen Neopren-Anzug, nur zwei meinten, dass man den bei den Wassertemperaturen nicht braucht. Aber gefühlt hat der Waliser an sich ein anderes Kälteempfinden als wir. Während wir in dicken Jacken rumrennen, ist 15 Grad bei denen Hochsommer, bzw. T-Shirt-Wetter 🙂 Da wirds einem schon kalt beim zusehen. Und nicht nur die Jugendlichen genossen das kühle Nass, auch eine Gruppe von kleinen Kindern (so um die 8-12) gings ins Wasser. Ob die dann auch von der Plattform sprangen, kann ich nicht sagen, da wir vorher wieder zurück zum Auto gegangen sind. Aber verrückt ist das schon!

die blaue Lagune, inkl. Springer, aber eigentlich von der gegenüberliegenden Seite

Am nächsten Strand, dem White Sands Bay / St. Davids Head kauften wir uns ein Eis und schauten den Surfern und Familien am Strand zu. Hier war nun wirklich mal schöner Strandsand, und die Wellen für die Surfer ein Träumchen. Hier liefen wir dann noch ein Stückchen oberhalb des Strandes lang und konnten auf St. Davids Head schauen. Nachdem wir den Tag dann doch recht aktiv gestalten konnten, hieß es nun ab nach Martins Haven, wo unsere Seesafari starten sollte. Um kurz vor 19 Uhr ging es dann auch direkt los und wir hatten gute Plätze auf dem vollen Bötchen erwischt. die Sonne lachte vom Himmel, doch für´s Fotografieren war das sogar etwas hinderlich. Schon direkt bei der Abfahrt begleitete uns eine dicke Möwe, die uns quasi als Haustier vorgestellt wurde. Mit etwas Futter in der Tasche aber auch echt kein Problem 🙂 Nun ging es Richtung Skomer Island, wo uns dann auch endlich die Puffins erwarteten. Oder besser, wo wir die Puffins erwarteten. Und BOA, so viele kleine Flugmaschinen. Nicht nur auf der Insel, sondern vor allem im Wasser und in der Luft waren die kleinen Viecher gut unterwegs und so blitzschnell, dass mir kaum ein Foto gelang. Zu allem Überfluss schaukelte der Kahn auch ordentlich. Aber gut, dann eben mit den eigenen Augen schauen, geht ja manchmal auch ganz gut.

Noch recht am Anfang der Fahrt konnte ich einen Gannet bzw. Basstölpel sehen, aber fürs Foto war ich schon gar nicht gerüstet. Aber es sollte ja heute vor allem auch um die Papageientaucher gehen. DIe waren aber wirklich blitzschnell, so dass sie direkt den Kopf unter Wasser steckten, auftauchten und losliefen, als das Schiff auch nur ansatzweise in ihre Nähe kam. Von allen Seiten flogen sie über unsere Köpfe, und dazwischen mischten sich immer wieder Trottellummen, die hier ebenfalls ihre Brutstätten haben. Bis auf Skomer Island, eine vorgelagerte Insel, konnten wir bis jetzt keine weitere Kolonie in Wales sehen/finden und eigentlich ist das auch ganz gut. Man hat es wohl in der Vergangenheit (schon sehr lang her) nicht gut gemeint mit diesen kleinen Vögeln, die so tollpatschig übers Wasser laufen und deren Landeanflug wirklich an Komik kaum zu überbieten ist. Und da wären wir auch schon wieder bei den Wingsuits. Sowohl die Papageientaucher als auch die Trottellummen sind sehr ähnlich beim Anflug an die Küste oder auf das Wasser: Arme/Flügel zur Seite ausbreiten und die Beinchen auch von sich strecken und schon hat mein eine gute Fläche um gut landen zu können. Es sieht einfach urkomisch aus. Leider bleibt es dabei, sie sind einfach super schnell und es ist nicht so einfach ein ordentliches Bild zu ergattern, aber ein sind doch ganz gut geworden:

Guggeligug – ich bin Puffin, der Papageientaucher
Hallihallohallöle – ich bin auch da und ich bin überhaupt kein Trottel! Ich bin nämlich eine Trottellumme!

Nach einer kurzen Fahrt auf dem offenen Meer und ordentlich Seegang, sind wir dann mit dem Schiff an die Südseite von Skomer Island gefahren und dort haben wir dann auch die größere Brutstätte der Trottellummen gesehen. Ab und an mischte sich auch ein Tordalk dazwischen. Die beiden zu unterscheiden ist gar nicht so einfach, aber nach etwas Beobachtung sieht man den Unterschied dann doch ganz gut. Das beste Kennzeichen ist wohl der Schnabel und die weiße Linie am Kopf. Aber noch wichtiger, an der Südseite gelangen auch ein paar super Fotos der Puffins und nebenbei tauchte auch noch eine Robbe auf und luscherte ab und an aus dem Wasser.

such mich doch 🙂

Mit vielen Fotos im Gepäck ging es dann zurück zu unserer Unterkunft, wo wir dann recht spät ankamen und auch direkt ins Bett gingen, weil wir einfach alle alle, aber glücklich waren!

Und hier geht es zu den Bildern des Tages – Viel Spaß!

Heute standen eigentlich viele Burgen auf dem Plan, doch Pläne sind ja bekanntlich dafür da, diese umzuschmeissen, aber dazu später mehr. Vorerst folgten wir unserem Plan, nachdem wir beim Frühstück wieder die ersten waren 😛 Der Himmel sah heute zwar sehr trüb aus und er stürmte auch ordentlich am Morgen, doch je später es wurde, desto größer wurden auch die Löcher am Himmel. Und so fuhren wir erstmal eine ganze Weile mit dem Ziel Pembroke Castle, doch kurz vorher standen wir auf einmal vor Carew Castle. Eine äußert hübsche Ruine, wenn man das so sagen kann. Da die Geschichte aber recht umfangreich ist, würde ich gerne hierhin verweisen.

Nach dem Rumschlendern und einem Kaffee ging es dann zur Pembroke Castle, eine Wasserburg. Da das Wetter so schön war, beschlossen wir am See entlang zu laufen. Da der Weg aber länger als gedacht war, entschieden wir, die Burg nur von außen anzusehen. Dafür bot der Wassergraben nette Sachen, zum Beispiel einen Otter, der sich genüsslich an einem Krebs bzw. einer Krabbe zu schaffen machte.

lecker Fresschen hab ich schon dabei!

Oder Möwen, die arme kleine unschuldige Entenküken schnappten und mit ihnen wegflogen. Es gab zwar einige Junge, aber bei den dreien, die ohne ihe Mutti unterwegs waren, die hatten wirklich ein Problem. Den ersten Versuch der Möwe konnten sie noch abwehren, da sie sich unter Wasser tauchten, beim zweiten aber mussten zwei Geschwisterlein zuschauen, wie eins der Küken einfach weggeschnappt wurde. Weinend flohen die beiden verbliebenen in den Uferbereich…Wer weiß, was aus ihnen geworden ist…:( So Möwen sind schon ein fieses Pack, nenene.

Nachdem wir die Burg umkreist hatten, ging es wieder an die Küste, an die sogenannte Grüne Brücke/Green Bridge und zu den Elegug Stacks. Hier verbummelten wir ganze 2 h, nicht nur, dass diese Felsspitzen im Meer ordentlich mit Trottellummen besiedelt waren, nein, auch die entsprechende Flugshow war garantiert. Aber auch die ersten 100 m des Meeres waren voll mit Trottellummen, die auf Fischjagd waren. Ein Gezehter und Gevögele, ich sags euch. Die hatten sich zum Teil sehr lieb und dann auch wieder nicht.

Kuscheln erlaubt 🙂

Die Küste an sich sah im Sonnenlicht auch so toll aus, das ich mal wieder mit Fotos machen ein bisschen übers Ziel hinausgeschossen bin, aber ich musst sie ja nicht aussortieren 😛 Die Green Bridge ist eine Felsformation, die wie ein Torbogen aussieht. Die Entstehung dieser Felsformationen rund um den Globus ist vermutlich bei vielen ähnlich….erst bricht ein kleiner Teil raus, dann ein größerer, dann steht nur noch der Bogen und irgendwann stürzt der Bogen ein und zurück bleibt ein „Stack“ – also ein einzelner massiver Felsen bzw. Felsspitze, die aus dem Meer ragt.

Die Green Bridge – die grüne Brücke

Das letzte Ziel sollte dann die St. Govans Chapel sein, die quasi direkt oberhalb des Meeres zwischen zwei Felsen reingebaut wurde. Schräges Ding – aber mit Aussicht, wenngleich der Weg dorthin vielleicht nicht der einfachste ist. Sehenswert ist es auf jedenfall.

Aber nun genug der Wort, hier noch die Bilder von heute.

Morgen geht es dann nach Newport (oberhalb von Cardiff), wo wir dann am Freitag beim Konzert sind. Also etwas außerhalb sind wir, da vor Ort direkt ja kein Zimmer auch nur ansatzweise bezahlbar war.

Also, bis zum nächsten Blog!

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